xeRchnung

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Moderator: wriedmann

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HaglMi
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xeRchnung

Post by HaglMi »

Hallo,

kennt jemand eine gute Format-Beschreibung für eRechnung bzw. xRechnung.

Wenn man die Infos aus
https://docs.peppol.eu/poacc/billing/3. ... l-invoice/
vergleicht mit den Infos aus
https://xeinkauf.de/dokumente/ und hier "Spezifikationen XRechnung Version 3.0.1"

könnte man fast meinen, die reden nicht vom selben Format.


mfg
Michael Hagl
Mit freundlichen Grüßen

Michael Hagl
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Frank Müßner
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Re: xeRchnung

Post by Frank Müßner »

Hallo Michael,

schau dir das an: https://github.com/stephanstapel/ZUGFeRD-csharp

damit kommst du weiter, ob das jetzt schon 3.0.1 ist, weiß ich nicht, aber die xRechnungen werden angenommen.

GRüße
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wriedmann
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Re: xeRchnung

Post by wriedmann »

Hallo zusammen,
meines Wissens nach ist ZUGFeRD ein nationaler deutscher Standard, der abgewandelt auch in Frankreich zum Zuge kommt.
Wie weit dieser Standard von den Steuerbehörden anerkannt wird, kann ich nicht sagen.
Peppol ist ein ganz anderes Kaliber: das ist EU-Standard und sollte demnächst in der EU länderübergreifend zum Einsatz kommen.
Siehe auch hier: https://www.e-rechnung-bund.de/ubertrag ... le/peppol/
Italien war das erste größere EU-Land, das flächendeckend elektronische Rechnungen zur Vorgabe gemacht hat, zuerst nur an die öffentliche Hand, und mittlerweile für alle Unternehmen. Die Rechnungen werden in diesem System auch nicht direkt vom Absender an den Empfänger geschickt, sondern zuerst an das sogenannte Sistema di Interscambio (das von der Agentur der Einnahmen, sprich Teil des Finanzministeriums, betrieben wird). Dieses System speichert die Rechnung und gibt sie dann über einen zertifizierten Kanal an den Empfänger weiter.
Die in Italien verwendeten XML-Rechnungen sind weder zu Peppol noch zu ZUGFeRD kompatibel, nach meinen Informationen ist aber das Sistema di Interscambio dafür zuständig, die Rechnungen fürs europäische Ausland (von Italien aus gesehen) in das Peppol-Format zu konvertieren und an das Peppol-System zu übergeben.
Wie das in D laufen wird, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, dass das Peppol-Format (das nicht nur Rechnungen, sondern auch Aufträge, Lieferscheine, Bestellungen usw. spezifiziert, sehr komplex ist, so daß man davon ausgehen muss, zwischen das eigene Programm und die Übergabe nach Peppol einen kommerziellen Konverter zwischenschalten zu müssen (genau wie es bei EDIFACT auch der Fall ist).
Wolfgang
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HaglMi
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Re: xRechnung

Post by HaglMi »

Hallo Wolfgang,

die italienische Seite der eRechnung ist auch sehr interessant!

In D ist xRechnung seit Ende 2020 verpflichtend bei Rechnungstellung an öffentliche Auftraggeber (Bund und Länder). Bei Beträgen bis 1000€ und bei Kommunen gehts im Moment auch noch anders und ich wäre mir nicht sicher, ob heute wirklich schon jeder öffentliche Rechnungsempfänger xRechnung ohne Medienbruch weiter verarbeiten kann.

Ab spätestens Januar 2026 sollen bei uns auch xRechnungen im B2B-Gesschäft verpflichtend eingeführt werden.

Ich werde mich eher an peppol orientieren, dann das ist der darüber liegende Standard. Zugferd würde zwar auch gehen, aber ich glaube dass dies eine Nische bleiben wird. Der grobe Unterschied von Zugferd zu xRechnung liegt ja eigentlich nur darin, dass ich bei Zugferd eine spezielle PDF-Rechnung mit angehängter XML-Info habe und bei xRechnung eine XML-Datei mit optional eingebetteten hauptsächlich PDF-Dateien habe. Da erscheint mir xRechnung schon logischer.

Also was ich bis jetzt bei Peppol gesehen habe, ist es ein wesentlich einfacheres Format wie EdiFact. Bei Edifact bedienen wir uns tatsächlich eines zwischengeschalteten Dienstleisters, der aus einem Inhouse-Format EDI-Nachrichten (beide Richtungen) erzeugt. Dieser hat auch schon angedeutet, dass er auch die Konvertierung nach xRechnung anbieten wird.

Aber einfache Rechnungen als xRechnung zu erzeugen dürfte wesentlich einfacher sein als EDI-Nachrichten. Auch kann der Übertragungssweg der xRechnung frei gewählt werden.

Wobei ich schon einen Bericht gelesen habe, dass gerade im Baugewerbe manche Dinge in xRechnung nur schwer abgebildet werden können und eine Revision erfolgen soll.


Michael Hagl
Mit freundlichen Grüßen

Michael Hagl
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wriedmann
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Re: xeRchnung

Post by wriedmann »

Hallo Michael,
ich denke schon, daß eine elektronische Rechnung sehr wichtig ist.
Zum einen gilt das für die Finanz-Verwaltung, die alle Daten sofort hat (es gibt hier immer wieder mal die Meldung, dass wieder Mehrwertsteuer-Betrugsfälle von einigen Mio Euro aufgedeckt wurden), zum anderen sind Rechnungen von/an fiktive oder nicht mehr existente Firmen ausgeschlossen.
Für die Firmen selber ist das aber auch von Vorteil, weil sich gerade die Buchung der Rechnungen sehr stark vereinfacht - schließlich kann ein Großteil der Buchung automatisch erzeugt werden. Und Papier fällt weg, was auch kein Schaden ist (die Post ist weniger glücklich damit).
Ich muss mir Peppol auch anschauen, aber wie geschrieben wird das eher den Eingang als den Ausgang betreffen (weil wir hier in Italien jede Rechnung im korrekten Format an das SdI schicken müssen und das dann konvertiert und weiterschickt).
Aber auch Geschichten wie Bestellungen und Lieferscheine werden immer wichtiger - gerade damit sie maschinell auslesbar sind. Wir haben bei den Rechnungen mitbekommen, was so ein Digitalisierungsschub für Vorteile bringt.
Wolfgang
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HaglMi
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Re: xeRchnung

Post by HaglMi »

Hallo Wolfgang,

ja das ist in Italien schon wesentlich gläserner als bei uns. Hier kriegt das Finanzamt zunächst mal überhaupt keine Rechnungen sondern maximal jeden Monat die Umsatzsteuervoranmeldung. Rechnungseinsicht geht nur bei einer angeordneten Betriebsprüfung.

Bestellungen, Lieferavis, Rechnungen usw. machen wir bei einigen Kunden über EdiFact und da kocht jeder Anwender teilweise sein eigenes Süppchen was die Interpretation diverser Felder angeht. Für große Kunden macht man ja alles! Das wird bei xRechnung nicht anders werden.

xRechnungen lassen sich relativ einfach in Buchungssätze für die Fibu konvertieren. Der verpflichtende Einsatz von xRechnung wird tatsächlich viel Papier sparen, weil es im Prinzip gar keine Möglichkeit zum Ausdrucken gibt, was man ja von Zugferd nicht behaupten kann. Das wird auch kleine Firmen zwingen, Eingangsrechnungen rein digital weiter zu verarbeiten und nicht "ausdrucken, buchen, abheften". Man könnte natürlich die Rechnung als PDF in die xRechnung einbetten, aber warum sollte man das tun.

Aber bei uns dauert halt alles länger. Man kann bis heute trotz gültiger Kassensicherungsverordnung noch keine Registrierkasse beim Finanzamt anmelden und bei einer Kassenschau durch das Finanzamt weiß der Prüfer derzeit tatsächlich nicht, ob er überhaupt die richtige Kasse vor sich hat.

Michael Hagl
(Übrigens ab 20.10. bin ich für eine Woche in Südtirol im Urlaub in Vahrn/Brixen)
Mit freundlichen Grüßen

Michael Hagl
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